Botswana, ein sympathisch überschaubares Land

Botswana ist alles andere als ein Riese unter den Giganten des Kontinents. Vielmehr ist es von einer sympathischen Überschaubarkeit und wer es auf der Landkarte sucht, der findet es zwischen 18 und 27 Grad südlicher Breite und zwischen 20 und 29 Grad östlicher Länge.

Dünn besiedelt 

Von den übervölkerten Staaten Afrikas hebt sich dieses Land ab, denn es wird von nicht einmal zwei Millionen Menschen bewohnt und zählt damit zu den am dünnsten besiedelten Gegenden auf unserem Globus. 
Botswana ist ein Binnenland, was dazu führte, dass die europäischen Kolonialmächte kaum Interesse daran hatten, diese Region zu unterwerfen. Daran änderte sich auch nichts, als in der Nachbarschaft der sogenannte Caprivi-Streifen entstand, um dem deutschen Kaiser sowie dessen Siedlern und Söldnern die Anbindung Ostafrikas an den namibischen Küstenstreifen des Atlantiks zu eröffnen.    

Fünf Teerstraßen und drei Schulen

Um das Land zwischen Namibia, Südafrika, Sambia und Simbabwe zu verstehen, sollte man einen etwas intensiveren Blick ins Geschichtsbuch Botswanas werfen. Denn die heutige fest verankerte Demokratie, die dort im Jahr 1966 entstand, war in den Gründungsjahren der Republik keine Selbstverständlichkeit. Zu arm war die Bevölkerung und es gab im ganzen Lande gerade einmal fünf Teerstraßen und offizielle nur drei Schulen. Der Statistik ist zu entnehmen, dass vor mehr als fünfzig Jahren das Bruttosozialprodukt lediglich bei rund siebzig Dollar pro Einwohner lag.   

Die gemischte Ehe eines Prinzen

Und dennoch nahm Botswana einen enormen Aufschwung, weil der Enkel eines früheren Stammeskönigs von seinem Studium in Oxford nicht nur gute Ideen mitbrachte, sondern auch eine weiße Frau. Es handelte sich um Prinz Seretse Khama. Dessen Hochzeit mit der einstigen Sekretärin Ruth Wiliams traf in seiner Heimat im Betschuanaland auf Unverständnis und im von der Apartheid gebeutelten Südafrika sogar auf strikte Ablehnung. Als Seretse Khama später auf seine royalen Ansprüche verzichtete, wurde er in seiner englischen Wahlheimat von Königin Elizabeth zum Ritter geschlagen, durfte zurück nach Botswana, gründete eine Partei und wurde 1966 zum ersten Ministerpräsidenten seines Landes gewählt. Er predigte eine "Kultur des Miteinanders und des Ausgleichs" und war ein Befürworter der Grundrechte. Da es für ihn eine Selbstverständlichkeit war, dass die Wurzeln der Demokratie in der Basis seines Volkes verankert sein mussten, begründete Seretse die Kgotla. Es sind Dorfversammlungen, die noch immer ein Teil des Alltags der Menschen in Botswana darstellen. Die "Lovestory" des adeligen Afrikaners wurde sogar mehrfach verfilmt. 
Der Internationale Flughafen von Gaborone trägt den Namen Seretses, der im Jahr 1980 starb. Der charismatische Prinz ist in seinem Land unvergessen.

Funkelnde Diamanten brachten Wohlstand

Dass das Vereinte Königreich in den unseligen Zeiten der Kolonisierung der afrikanischen Länder kein Interesse an Botswana hatte, weil sich dort keine Bodenschätze fanden, sollte sich später als geschichtlicher Irrtum erweisen. Schon im Jahr nach der Staatsgründung trauten die Geologen des in Südafrika ansässigen Minen-Giganten De Beers ihren Augen nicht. Sie stießen in den kleinen Orten Jwaneng und Orapa südlich der Makgadikgadi-Salzpfannen auf zwei große Diamantenfelder. Diese begründen den Wohlstand Botswanas und die machten aus einem armen ein relativ reiches Land. Debswana nennt sich die Mine, in der Jahr für Jahr mehr als eine Million Karat der Rohdiamaten ans Tageslicht befördert werden. Seither fließen die Einnahmen zu einem gewissen Teil in Maßnahmen der Bildung und der Infrastruktur.